Gott des Himmels und der Erden ist ein evangelisch-lutherisches Kirchenlied. Text und Melodie verfasste Heinrich Albert 1642.

Erstdruck

Heinrich Albert war zwanzig Jahre lang Organist am Königsberger Dom. Er wirkte vielfältig im Musikleben der Stadt mit und komponierte geistliche und weltliche Arien (Kunstlieder) und Chorsätze, die er in dem mehrteiligen Werk ARJEN oder MELODEYEN Etlicher theils Geistlicher, theils Weltlicher, zur Andacht, guten Sitten, keüscher Liebe vnd Ehren-Lust dienender Lieder – Auff vnterschiedliche Arthen zum Singen vnd Spielen gesetzet veröffentlichte. Im fünften Teil, Nr. 4, findet sich der Erstdruck von Gott des Himmels und der Erden im mehrstimmigen Chorsatz mit allen sieben Textstrophen und der Verfasserangabe Heinrich Albert.

Rezeption

Der Theologe und Hymnologe Karl Johann Cosack schrieb 1861: „Seit zweihundert Jahren mag wohl schwerlich auch nur ein einziger Tag die Erde gegrüßt haben, dem nicht hin und her in deutschen Landen mit Alberti’s Lied begegnet worden wäre. … Ohne Untersuchung darf man wohl versichern, daß es in keinem evangelischen Gesangbuch seit dem Anfang des vorigen Jahrhunderts fehlt.“

Text

Das Lied ist ein Morgengebet. Der Anrede an den dreifaltigen Gott (Strophe 1) folgt der Dank für die Bewahrung in der Nacht (Strophe 2), die Bitte um Führung durch den Tag gemäß Gottes Wort und ohne Sünden (Strophen 3–5), die Selbstübereignung an Gott (Strophe 6) und die Bitte um das Geleit des Schutzengels bis zur „Ruh“ im Himmel (Strophe 7). Der Gedankengang folgt, teilweise wörtlich, Luthers Morgensegen, wobei besonders der Mittelteil selbstständige Motive enthält (Berufung auf die Wunden Jesu, Ausblick auf das Weltgericht).

Die Strophenform umfasst sechs trochäische Zeilen in Barform, im Aufgesang abwechselnd acht- und siebensilbig, im Abgesang siebensilbig.

Melodie

Die kantable Melodie, die sich überwiegend in Sekundschritten bewegt, steht im Dreiertakt, woraus sich häufige Zweiton-Melismen ergeben. Die seit Otto Riethmüller (Ein neues Lied, 1932) wieder gesungene Fassung ist die originale. Zuvor hatte es vereinfachte Varianten im Dreiertakt (Deutsches Evangelisches Gesangbuch und ältere) und sogar im Vierertakt gegeben. Johann Crüger hatte für die Praxis Pietatis Melica 1666 eine eigene Melodie komponiert, die sich aber nicht durchsetzte.

Heinrich Alberts Melodie fand auch zu anderen Texten Verwendung, so zu Johann Francks Weihnachtslied Ihr Gestirn, ihr hohen Lüfte. Mit der letzten Strophe dieses Liedes „Zwar ist solche Herzensstube“ begegnet sie (in geradtaktiger Version) im Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach als Schlusschoral des 5. Teils:

Literatur

  • Johannes Schilling: 445 – Gott des Himmels und der Erden. In: Martin Evang, Ilsabe Alpermann (Hrsg.): Liederkunde zum Evangelischen Gesangbuch. Band 31. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2023, ISBN 978-3-525-50362-1, S. 83–87, doi:10.13109/9783666503627.83. 

Weblinks

  • Kathrin Koppe-Bäumer: Gott des Himmels und der Erden, Rundfunkandacht, WDR, 11. Februar 2012

Einzelnachweise


Gott der Schöpfer des Himmels, der Erde und des Lebens!

Gott des Himmels und der Erden(bearb. von Friedhelm Bier) Heinrich

Gott des Himmels und der Erden Quartett in C PDF Noten von Heinrich

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