Bechhofen (fränkisch: Bäch-huhfn) ist ein Gemeindeteil von Neuendettelsau im Landkreis Ansbach (Mittelfranken, Bayern). Die Gemarkung Bechhofen hat eine Fläche von 3,816 km². Sie ist in 532 Flurstücke aufgeteilt, die eine durchschnittliche Flurstücksfläche von 7173,23 m² haben.
Geografie
Durch das Dorf fließen die Fränkische Rezat und der Weihergraben, der als rechter Zufluss in die Rezat mündet. Etwas westlich liegt die Schauerleiten (420 m ü. NHN), nördlich wird der Ort vom Hirtenbuck begrenzt. 0,5 km nordöstlich des Ortes liegt das Waldgebiet Luderhölzer. Die Staatsstraße 2223 führt nach Schlauersbach (2,6 km westlich) bzw. Neuses (1,2 km südöstlich), Gemeindeverbindungsstraßen führen nach Wernsbach (1,1 km östlich), Sauernheim (2,6 km südwestlich) und Neuendettelsau (1,6 km nördlich) sowie ein Wirtschaftsweg nach Kirschendorf (1,7 km westlich).
Geschichte
Der Ort wurde 1169/70 als „Bechofen“ erstmals urkundlich erwähnt. Wie bei allen Orten, die Bechhofen heißen, leitet sich auch hier der Name von Pechofen ab, d. h. es wurde ursprünglich Pech hergestellt, das zu der Zeit üblicherweise in Klöstern oder Königshöfen für die Fackelbeleuchtung benötigt wurde. Die Umdeutung des Ortsnamenbestandteils „-ofen“ zu „-hofen“ erfolgte erst im Nachhinein (1504 erstmals bezeugt).
Anfangs war wohl Bechhofen in seiner Gesamtheit dem Burggraftum Abenberg zugehörig. Nach dem dornbergischen Testament von 1288 kamen zwei Höfe an das Kloster Heilsbronn und die übrigen in den Besitz des Kastenamts Windsbach, der Reichsstadt Nürnberg, des Gumbertusstiftes und der Herren von Neuendettelsau. Die 16 Tagewerk Rezatwiesen waren vor allem Eigentum von Bauern aus Neuses, Haag, Steinhof, Geichsenhof und Bechhofen. Im 15./16. Jahrhundert wurde den Bechhofern wiederholt vorgeworfen, deren Wiesen abzuhüten, um die eigenen zu schonen. Diese Streitigkeiten führten schließlich zu einem Prozess, der über zwölf Jahre andauerte.
Im burggräflichen Urbar von 1361/64 wurden für Bechhofen drei Untertansfamilien verzeichnet, die dem Amt Windsbach unterstanden.
Im 16-Punkte-Bericht des Oberamts Windsbach aus dem Jahr 1608 wurden für Bechhofen 14 Mannschaften verzeichnet: 1 Mühle und 2 Höfe unterstanden dem Kastenamt Windsbach, 1 Hof und 1 Gut dem Stiftsamt Ansbach, 1 Bauer und 1 Köbler dem Klosterverwalteramt Heilsbronn, 3 Höfe der Reichsstadt Nürnberg und 1 Hof und 3 Güter dem Rittergut Neuendettelsau. Außerdem gab es ein Gemeindehirtenhaus. Das Hochgericht übte das brandenburg-ansbachische Kasten- und Stadtvogteiamt Windsbach aus.
Anfang des 18. Jahrhunderts kam es in Bechhofen noch zu vier markgräfliche Neugründungen.
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Bechhofen 19 Anwesen und ein Gemeindehirtenhaus. Das Hochgericht und die Dorf- und Gemeindeherrschaft übte das Kasten- und Stadtvogteiamt Windsbach aus. Grundherren waren das Fürstentum Ansbach (14 Anwesen; Kastenamt Windsbach: 2 Halbhöfe, 1 Gut, 2 Gütlein, 1 Gütlein mit Schenkrecht, 2 Leerhäuser, 1 Mühlgut); Klosterverwalteramt Heilsbronn (1 Hof, 2 Halbgütlein); Stiftsamt Ansbach (1 Halbhof, 1 Schmiedstatt); die Reichsstadt Nürnberg (Spital- und Katharinenklosteramt: 1 Halbhof, St. Klara-Klosteramt: 2 Halbhöfe, Landesalmosenamt: 1 Halbhof) und das Rittergut Untererlbach (1 Gut). Von 1797 bis 1808 unterstanden 13 Anwesen dem Justiz- und Kammeramt Windsbach, 5 Anwesen anderen Ämtern.
1806 kam Bechhofen an das Königreich Bayern. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde Bechhofen dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Immeldorf und der 1810 gegründeten Ruralgemeinde Immeldorf zugeordnet. Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) entstand die Ruralgemeinde Bechhofen. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Heilsbronn zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Windsbach. In der freiwilligen Gerichtsbarkeit unterstand ein Anwesen von 1841 bis 1848 dem Patrimonialgericht Untererlbach. Von 1862 bis 1879 gehörte Bechhofen zum Bezirksamt Heilsbronn, seit 1880 zum Bezirksamt Ansbach (1939 in Landkreis Ansbach umbenannt). In der Finanzverwaltung war das Rentamt Heilsbronn zuständig (1919 in Finanzamt Heilsbronn umbenannt), seit 1929 ist es das Finanzamt Ansbach. Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Heilsbronn (1879 in Amtsgericht Heilsbronn umbenannt), seit 1956 ist es das Amtsgericht Ansbach. Die Gemeinde hatte 1964 eine Gebietsfläche von 3,786 km². 1957 wurde der Gemeindename von „Bechhofen“ nach „Bechhofen bei Windsbach“ geändert.
Am 1. Juli 1971 wurde Bechhofen im Zuge der Gebietsreform in Bayern nach Neuendettelsau eingemeindet.
Historischer Ortsplan
Bau- und Bodendenkmäler
- Haus Nr. 8: eingeschossiger Bau, 18./19. Jahrhundert, mit dreigeschossigem Fachwerkgiebel
- Haus Nr. 17: eingeschossiges Zwerchgiebelhaus mit dreigeschossigem Giebel, 18./19. Jahrhundert (mittlerweile abgebrochen)
- Unmittelbar am Ort gab es eine Freilandstation der Mittelsteinzeit und Siedlungen der Urnenfelderzeit und Latènezeit.
Einwohnerentwicklung
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Gemeindevorsteher
Religion
Der Ort ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt. Die Häuser rechts der Rezat waren ursprünglich nach St. Georg in Immeldorf gepfarrt, die Häuser links der Rezat nach St. Nikolai in Neuendettelsau und die vier im 18. Jahrhundert erbauten markgräflichen Häuser nach St. Margareta (Windsbach). Im Zuge einer sogenannten „Purification“, die die Kammer Ansbach 1807 anordnete, wurden alle Anwesen nach St. Nikolai gepfarrt.
Die Einwohner römisch-katholischer Konfession waren ursprünglich nach Unsere Liebe Frau (Heilsbronn) gepfarrt, seit 1992 ist die Pfarrei St. Franziskus (Neuendettelsau) zuständig.
Bilder
Literatur
- Stephan Beer: Bechhofen. Kleine Wanderung durch die Geschichte unseres Dorfes und seiner Umgebung. Neuendettelsau 2005.
- Johann Kaspar Bundschuh: Bechhofen. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 1: A–Ei. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1799, DNB 790364298, OCLC 833753073, Sp. 316–317 (Digitalisat).
- Elisabeth Fechter: Die Ortsnamen des Landkreises Ansbach. Inaugural-Dissertation. Erlangen 1955, DNB 480570132, OCLC 872378821, S. 45–46.
- Günter P. Fehring: Stadt und Landkreis Ansbach (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 2). Deutscher Kunstverlag, München 1958, DNB 451224701, S. 82.
- Georg Paul Hönn: Bechhofen. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, OCLC 257558613, S. 316 (Digitalisat).
- Manfred Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 35). Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 2009, ISBN 978-3-7696-6856-8.
- Manfred Keßler: Der Rittersitz zu Dettelsau im hohen und späten Mittelalter. Dissertation. Erlangen 2009, DNB 998940933, S. 328–350 (PDF; 11,1 MB).
- Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn von der Urzeit bis zur Neuzeit. Band 2. Verl. für Kunstreprod. Schmidt, Neustadt an der Aisch 1993, ISBN 3-923006-90-X, S. 159–160 (Volltext [Wikisource] – Erstausgabe: Beck, Nördlingen 1879).
- Konrad Rosenhauer u. a. (Hrsg.): Der Landkreis Ansbach. Vergangenheit und Gegenwart. Verlag für Behörden und Wirtschaft Hoeppner, Aßling-Pörsdorf 1964, DNB 450093387, OCLC 17146040, S. 112.
Weblinks
- Bechhofen in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 3. September 2021.
- Bechhofen in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 14. September 2019.
- Bechhofen im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie, abgerufen am 19. Februar 2025.
Fußnoten



